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Lese-Ecke

German Stories & Poems on CaliforniaGermans

March 2, 2014 by Cornelia Leave a Comment

Brille auf Zeitung

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More German Stories by Dieter Kermas

If you have enjoyed reading our German history series “Deutsche Zeitgeschichte” by CaliforniaGermans’ Author Dieter Kermas last year, then check out our Category  “Deutsche Lese-Ecke”. Here you’ll find not only a collection of his German short stories and poems, but among them also his essays from the above mentioned series.

Next weekend we will start with regularly publishing some of his short stories again. But you will get a little taste of it already tomorrow  (!) when we start the “Faschingswoche” and Rosenmontag (Rose Monday aka Shrove Monday) with a short story shedding light on how the “Berliner” see this ‘crazy’ time:

Enjoy “Fasching in Berlin” by Dieter Kermas tomorrow.

Author Dieter Kermas

Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays which have been published here at CaliforniaGermans. Apart from his childhood memories he is also sharing some of his short stories and poems on CaliforniaGermans.  Dieter Kermas, who loves to write, is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.

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Filed Under: Lese-Ecke Tagged With: Deutsche Geschichten, Dieter Kermas, German stories, Short stories

“HEILIGABEND” – a German Poem

December 25, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

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Heiligabend

 

Nun war der Heiligabend da,

und ich fragte meine Omama,

was sie bekam als kleines Kind, 

und sie sagte darauf geschwind,

dass eine Puppenstube war ihr Traum,

und die stand unterm Weihnachtsbaum.

Ihr Bruder sah dann voller Stolz,

eine Ritterburg für sich aus Holz.

Wie haben sie sich da gefreut,

doch ganz anders ist es heut.

Nur neuste Technik wollen die Knaben,

und auch schon die Mädchen haben.

Schicke Handys, Spielkonsolen,

muss der Weihnachtsmann nun holen.

Computer sind auch heiß gefragt,

hat der Weihnachtsmann gesagt.

Manche von den Techniksachen,

findet Oma recht  zum Lachen.

Wenn ein Stoffhund nur dann bellt,

wenn er eine Batterie erhält.

Der Kinder Freude hält nicht lange,

da wird der Oma jetzt schon bange.

Bald sind die Batterien leer,

dann ist es auch kein Spielzeug mehr.

Sie waren kurz nur drauf versessen

Schon liegt es rum und ist vergessen.

Viel länger hielten Puppenstuben

und auch die Burgen für die Buben. 

 

© Dieter Kermas

Photo: © CaliforniaGermans
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays which have been published here at CaliforniaGermans. Apart form his childhood memories he is also sharing some of his short stories and poems on CaliforniaGermans.  Dieter Kermas, who loves to write, is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
To get in touch with Dieter Kermas, please send an email with subject line “Dieter Kermas”  to: californiagermans@gmail.com
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Filed Under: German Festivals, Lese-Ecke Tagged With: Christmas Poem, Dieter Kermas, Heiligabend, Weihnachtsgedicht

When the Snow Falls Wunderbar… – Happy 4th Advent!

December 22, 2013 by Cornelia Leave a Comment

photo 2

Etwas Weihnachtshumor mit einem Gedicht, das vielleicht bereits viele kennen… Happy 4th Advent!

When the Snow Falls Wunderbar…

(Unbekannter Autor – Author Unknown)
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When the snow falls wunderbar
And the children happy are,
When the Glatteis on the street,
And we all a Glühwein need,
Then you know, es ist soweit:
She is here, the Weihnachtszeit

Every Parkhaus ist besetzt,
Weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt,
Kriegen nearly Herzinfarkt.
Shopping hirnverbrannte things
And the Christmasglocke rings.

Merry Christmas, merry Christmas,
Hear the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits…

Mother in the kitchen bakes
Schoko-, Nuss- and Mandelkeks
Daddy in the Nebenraum
Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum
He is hanging auf the balls,
Then he from the Leiter falls…

Finally the Kinderlein
To the Zimmer kommen rein
And es sings the family
Schauerlich: “Oh, Chistmastree!”
And the jeder in the house
Is packing die Geschenke aus.

Merry Christmas, merry Christmas,
Hear the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits…

Mama finds unter the Tanne
Eine brandnew Teflon-Pfanne,
Papa gets a Schlips and Socken,
Everybody does frohlocken.
President speaks in TV,
All around is Harmonie,

Bis mother in the kitchen runs:
Im Ofen burns the Weihnachtsgans.

And so comes die Feuerwehr
With Tatü, tata daher,
And they bring a long, long Schlauch
And a long, long Leiter auch.
And they schrei – “Wasser marsch!”,
Christmas is – now am – Ar…!

Merry Christmas, merry Christmas,
Hear the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits…

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(Author Unknown)

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Filed Under: Lese-Ecke

Letzte Erinnerungen aus der Berliner Nachkriegszeit – (Dt. Zeitgeschichte)

December 22, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

Indianer-Dieter Kermas

Essays by Dieter Kermas  –  (Part 22)
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Eine kleine Auswahl an Erlebnissen , die in Erinnerung blieben
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Seeräubersäbel

Ach ja, da gab es noch die Geschichte mit dem Säbel, der in der Stierstraße in einer Ruine frei und einsam an der Wand im dritten Stock hing. Die Zwischen-decken vom vierten bis zum ersten Stock waren heruntergebrochen, sodass es an ein Wunder grenzte, dass der Säbel noch dort hing. Wie oft versuchten wir, diesen Säbel zu ergattern. Wir warfen Steine, hofften mit hakenbeschwerten Strippen endlich ans Ziel zu kommen, alles vergeblich. Einen Versuch vom Dach des Nachbarhause wagten wir  nicht, war die Höhe doch zu beängstigend.

Langsam begannen wir, die Geschichte des Säbels zu erfinden. Zeitweilig waren wir sicher, dass er Eigentum eines Seeräubers gewesen war, doch auch die Idee, der Besitzer könnte ein alter General gewesen sein, klang gut. Unsere Fantasien wurden jäh zerstört, als wir nach dem Ende eines Schultages bereits von Weitem das Horn des Sprengmeister hörten. Es kam aus Richtung Stierstraße. Ehe wir jedoch die Straße erreichten, erschütterte ein dumpfer Knall die Luft. Wir bogen um die Ecke und konnte gerade noch sehen wie sich langsam die Staubwolke über » unsere Säbelruine « legte. Aus und vorbei. Nur die Erinnerung blieb erhalten.

Ein diplomierte Strassenfeger – Die Amis – Schlittschuhfahren auf dem Löschteich und mehr

Von kleinen Begebenheiten, die mir selbst nach so vielen Jahren im Gedächtnis haften geblieben sind, möchte ich noch berichten.

Eine davon betraf meinen Vater, der mit unserem Spitz Peggy  Gassi ging. Als er nach einiger Zeit wieder nach oben kam, erzählte er uns Folgendes: Er hatte ab und zu beim Gassigehen einen Straßenfeger bemerkt, dessen Aussehen nicht recht zu der Tätigkeit passte, die er gerade verrichtete.

Er war nach seinen schlohweißen Haaren zu urteilen viel zu alt, um diese Arbeit zu erledigen. Seine goldgefasste Brille verstärke den Eindruck, dass er bessere Tage gesehen haben musste. An diesem Tage nahm sich Vater ein Herz und sprach den Mann an. Soweit ich mich erinnere, stellte sich heraus, dass dieser Straßenfeger ein Prof. Dr. Dr. Ing. war und für das » Dritte Reich « in einem chemischen Betrieb, der für die Wehrmacht arbeitete, eine führende Stelle als Wissenschaftler eingenommen hatte. Nachdem seine Entnazifizierung nicht zu seiner Entlastung geführt hatte, musste er auf diese Weise sein tägliches Brot verdienen.

Eine Geschichte ganz anderer Art war diese: Uns Gören war bekannt, dass am Grazer Damm viele Wohnungen von Amerikanern bewohnt waren. Bald hatten wir auch eine Art Gemeinschaftsverpflegungsstelle entdeckt, wo für die Amis gekocht wurde. In der Nähe der Küche war in einer Häuserecke eine Grube ausgehoben, in der die Köche die Küchenabfälle hineinwarfen.

Es dauerte nicht lange, da stellten wir fest, dass oft Büchsen mit Marmelade, Corned Beef, Fett und halbe Weißbrote auf dem Haufen zu finden waren. Da wir immer Hunger hatten, schlichen wir hin und wieder zu unserem Zusatz-versorgungsdepot um etwas Essbares zu ergattern. Das ging einige Zeit gut.  Dann, eines Tages, stürzte ein weißbemützter Koch aus dem Kücheneingang und scheuchte uns, lauthals schimpfend, in die Flucht. Er tat das so nachhaltig, dass wir diesen Ort von da an mieden.

Viel lustiger fanden wir den Tag, als sich ein großer Reifen eines amerikanischen Lastwagens vom Fahrzeug löste, den frischangepflanzten Straßenbaum ab-rasierte, durch das kleine Fenster vom Friseurladen Lindner krachte, und erst nachdem er noch den ersten Friseurstuhl umgeworfen hatte, liegen blieb. Da das vor Geschäftsbeginn geschah, wurde zum Glück niemand verletzt. Sehr bedauerte ich unseren Friseur nicht, denn jedes Mal, wenn Mutter mich zum Haarschneiden scheuchte, litt ich unter der handbetriebenen Haarschneidemaschine, die sich ziepend und zerrend durch meine Haare fraß.

Kam der Winter, so konnte es geschehen, dass wir am Tor unserer Schule einen Zettel vorfanden, auf dem zu lesen war, dass die Schule wegen Kohlenmangels geschlossen sei. Dass wir nicht in Freudentänze ausbrachen, lag an dem Nachsatz, der uns befahl, umgehend zum Unterricht in die in der Nähe liegende beheizte Schule zu gehen. Dort drängte sich dann oft die doppelte Anzahl von Schülern im Klassenraum. Der Unterricht war dementsprechend erfolgreich, kann ich mir denken.

Auf dem Weg zu einer dieser Ersatzschulen kam ich am Friedrich-Wilhelm-Platz immer an einem Löschteich vorbei. Diese Löschteiche hatte man in den letzten Kriegsjahren angelegt, um für die durch die Bombardierung brennenden Häuser stets Löschwasser zur Verfügung zu haben. Diese aus Beton bestehenden Teiche hatten die Abmessungen eines mittleren Schwimmbeckens. Wenn das Wasser gefroren war, so machte es uns Spaß auf dem Eis zu schlittern. Das ging solange gut, solange das Eis auch tragfähig war. Doch ab und zu trog der Schein, und der erste Mutige brach durch die Eisdecke. Nun war das Wasser nicht sehr tief, aber bis zu den Knien stehend, musste er den Spott der Zaghaften über sich ergehen lassen. Erschwerend kam hinzu, dass der nasse Kamerad die Wände, die recht schräg nach oben führten, mühsam hochkriechen musste.

Mir ging es einmal ähnlich, als ich mit meinem Schlitten im besonders kalten Winter des Jahres 1947 auf das Eis des Teiches im Schöneberger Stadtpark fuhr und prompt einbrach. Nachdem ich mich ans Ufer gearbeitet hatte, lief ich pitschnass den recht langen Weg bis nach Hause. Dort angekommen war so gut wie alles an mir gefroren. Ich erinnere mich noch genau daran, dass es Mutter nicht gelang, mir die hohen Schnürschuhe auszuziehen, weil sie völlig vereist waren. Kurz entschlossen nahm sie eine große Schere, schnitt die Schnürung durch und zog mir die Schuhe aus. Eingewickelt in warme Decken, mit heißem Tee von innen aufgetaut, musste ich am heißen Kachelofen sitzen. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich damals noch nicht einmal einen Schnupfen bekommen habe.

Dieses Nachkriegskapitel möchte ich nun schließen. Beim Durchlesen meines Manuskriptes stellte ich fest, dass sich alles recht locker und lustig anhört. Sicher geht es mir wie den Soldaten, die nach ihren Erlebnissen im Krieg gefragt, meist nur positive und fröhliche Geschichten zu erzählen wissen.

Fotos von Berlin um 1954

Unfall1.1954

 
 
 
 
 
 
 
Berlin Unfall1a.1954
 
 
 
 
 
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(Letze Folge der Deutschen Zeitgeschichte Serie von Dieter Kermas)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit: © Dieter Kermas – “Indianer” , 2 photos “Berlin-Unfall 1954” 
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany as well as after. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
To get in touch with Dieter Kermas, please send an email with subject line “Dieter Kermas”  to: californiagermans@gmail.com
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Was Macht Der Weihnachtsmann im Sommer?

December 15, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

photo-7(Ein Weihnachtsgedicht von Dieter Kermas)

 

Was macht der Weihnachtsmann im Sommer?

 

Darüber hab ich lange nachgedacht.

Schläft er bis zur nächsten Heilignacht?

Zieht er den roten Mantel aus

und verlässt  sein Weihnachtshaus?

Weiden Rudi und auch Liese 

dann auf einer Rentierwiese?

Wird er im Süden Urlaub machen,

glatt rasiert, in Sommersachen?

Ob ich ihn dort vielleicht mal sehe,

so ganz allein und aus der Nähe?

Dann sage ich ihm, das ist doch klar,

meine Wünsche für das nächste Jahr!

 

© Dieter Kermas

 
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays which have been published here at CaliforniaGermans. Apart form his childhood memories he is also sharing some of his short stories and poems on CaliforniaGermans.  Dieter Kermas, who loves to write, is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
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Der Chemieversuch und ein Selbstgebasteltes Radio – (Dt. Zeitgeschichte)

December 15, 2013 by Dieter Kermas 1 Comment

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Essays by Dieter Kermas – Part 21
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Peter’s gelungener Chemieversuch

Diese Geschichte mit den Ratten wollte ich sofort Peter mitteilen. Ehe ich jedoch den Hörer des Telefons abnehmen konnte, klingelte es bereits. Ich nahm ab, es war tatsächlich Peter. Anfangs verstand ich kein Wort von dem, was er sagte. Ich musste den Hörer weit weg vom Ohr halten, so brüllte er auf der anderen Seite.

In einer kurzen Pause fragte ich zurück, was denn los sei. Es brüllte wieder von der anderen Seite, und ich verstand, dass er mich nicht hören konnte. Aus den Wortfetzen entnahm ich, dass Peter einen Versuch mit Chemikalien unter-nommen hatte, der, wie es sich anhörte, wohl mehr als gelungen schien.

Da das Telefonieren keinen Zweck hatte, eilte ich in die Hähnelstraße, um mehr über diese Großtat zu erfahren. Nun stellte sich heraus, dass er ein exzellentes Gemisch aus Kaliumpermanganat, Zucker etc. in einen Mörser geschüttet hatte, und mit dem Stößel erfolgreich versucht hatte, dies zum Knallen zu bringen. Die Mischung war perfekt, der Mörser gut gewählt, nur die Menge war so reichlich bemessen, dass die Folgen noch weit schlimmer hätten sein können. Es stank wie in der Hölle, und weißliches Pulver bedeckte den Tatort. Die großen Mengen an Chemikalien zu bekommen, war kein Problem, wozu gab es denn die Körner Apotheke!

Peters Oma stand noch im Flur und schimpfte etwas wie: » Was habt Ihr nur wieder angerichtet, Ihr Lorbasse! « Peter bekam davon nichts mit, denn seine Taubheit dauerte fast zwei Tage. Gerade jetzt, wo ich Peter meine neue Errungenschaft vorführen wollte, musste ich abwarten, bis wir uns wieder normal unterhalten konnten.

Rundfunk hören via Detektorempfänger

Bei Hermann Vreden, der im Nebenhaus Reparaturen an elektrischen Geräten in seinem Laden ausführte, hatte ich nämlich einen gut erhaltenen Detektor-empfänger gesehen. Die Detektorempfänger waren unter uns Jungen sehr begehrt, konnte man trotz Stromsperre doch noch die Rundfunksender empfangen. Dazu reichte ein langer Draht als Antenne, den man am besten aus dem Fenster hängen ließ, und Geduld, um auf dem Empfangskristall (Silizium oder Bleiglanz) mit einer federnden Spitze eine Stelle zu finden, wo der Kontakt plötzlich Musik oder Sprache hervorbrachte. Nun drehte man vorsichtig die Lautstärke auf und konnte im Kopfhörer Rundfunk hören. Das Gerät funktionierte ohne Strom und ohne Batterie. Diese Wundergerät hatte ich dem alten Vreden vor ein paar Tagen gegen eine große Büchse Lötfett abgerungen.

Das Lötfett hatte ich in einem Fass in einer verlassenen Instandsetzungsbaracke der Wehrmacht an der Hauptstraße gefunden. Aus dem Gelände wurde später ein Rummelplatz, und noch später baute das Möbelhaus Neue Wohnkultur ihren Neubau darauf.

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(Letzter Teil der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit: © dpa picture alliance–  – “Allesamt versammelt um den Detektorempfänger: In den Anfangsjahren musste jeder Hörer einen Kopfhörer tragen. ” www.ndr.de
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany as well as after. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
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Rattenplage im Nachkriegsberlin – (Dt. Zeitgeschichte)

December 8, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

Unsere Wohnung 1953 - Dieter Kermas

Essays by Dieter Kermas  –  (Part 20)
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RATTENPLAGE

Die Vormittagsprechstunde war vorüber, und Vater saß bereits wieder im Labor, um eilige Reparaturen für den gleichen, oder spätestens für den nächsten Tag zu erledigen. Ich spielte mit unserem Zwergspitz Peggy im Wohnzimmer, als Mutter ins Zimmer kam und sagte: » Ich finde das Eichhörnchen, dass Du wieder ange-schleppt hast ja ganz niedlich, aber was soll das arme Tier im Topflappenkasten über dem Herd?« In diesem Fall war ich ausnahmsweise unschuldig und konnte mit ruhigem Gewissen in die Küche gehen, um nachzusehen. Tatsächlich, da saß ein kleines pelziges Wesen im Topflappenkasten und sah uns mit seinen dunklen Knopfaugen an. » Mutti, das ist kein Eichhörnchen «, berichtigte ich,» das ist eine Ratte!« » Dann kümmert Euch darum,« sprach sie, und schlug die Küchentür zu.

Ich lief ins Labor und teilte Vater die Neuigkeit mit. » Du siehst doch, im Augenblick kann ich nicht aus dem Labor weglaufen, sonst wird mir der Kunststoff hart « sagte er, und das sah ich wohl ein. Das Problem musste schnell gelöst werden, denn sonst sah es mit dem Mittagessen nicht gut aus. So schnappte ich mir einen kleinen Hammer, der zum Öffnen der Gipsküvetten diente, und eilte in die Küche. Brav saß die Ratte noch im warmen Kasten und sah mich an. Wohl denn dachte ich, Du oder ich! Nach dem ersten Schlag sprang das Tier im hohen Bogen aus dem Kasten und flüchtete sich in eine Nische zwischen Herd und Küchenschrank. Das war sein Verderben. Mit mehreren Schlägen, die Ratte quietschte erbärmlich in ihrer Todesangst, beendete ich das Drama. » Die Jagd ist vorbei «, rief ich Mutter zu, und sie ordnete an, den Rattenrest sofort in die Mülltonne auf den Hof zu bringen.

Ein paar Tage später löste sich das Rätsel, woher die Ratte gekommen war. Es gab wieder Rattenalarm in der Küche. Mutter zeigte nur stumm auf die Lüftungsklappe über dem Herd. Dort spielten ungeniert zwei noch nicht ganz ausgewachsene Ratten zwischen den Klappenlamellen. Dieses Mal hatte Vater Zeit, sich der Sache selbst anzunehmen. Er tat dies in einer Art und Weise, die seinen friedliebenden Charakter wieder einmal zeigte. Zuerst holte er aus dem Sprechzimmer eine Glasflasche. Dann zog er vorsichtig am Hebel der der Lüftungsklappe, und das genau in dem Moment, in dem beide Ratten zu uns hinuntersahen. Jetzt waren sie festgeklemmt. Nun halfen wir Vater auf den Herd zu klettern. Er entnahm seiner Kitteltasche die Glasflasche, sie enthielt Chloräthyläther, sprühte beiden Kandidaten etwas auf die Nasen, worauf sie sofort betäubt einschliefen. Danach öffnete er die Lamellen, sodass die Ratten betäubt, aber lebend wieder im Keller landeten. In der Hoffnung, dass dies erzieherisch auf die Tiere gewirkt haben müsste, verließ Vater die Küche.

Es muss sich wohl unter den Nagern herumgesprochen haben, aber seit diesem Tag hatten wir nie wieder Besuch von ihnen.

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(Fortsetzung der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit:  Dieter Kermas – Berlin 1953 “Blick aus unserer Wohnung”  – 
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany as well as after. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
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  • The Fall of the Berlin Wall – November 9, 1989 (californiagermans.com)

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Der Winter ist Da !

December 1, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

Winter road.
(Ein Winter-Gedicht von Dieter Kermas)
 
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Der Winter ist da,

es schneit, hurra!

Die Schule ist aus,

jetzt aber raus.

Es wird gerangelt und gelacht,

auf zur großen Schneeballschlacht.

Ein Schneeball trifft zuerst den Paul,

dieser wirft drauf gar nicht faul,

den nächsten Ball schon auf Hermine,

doch die verzieht nicht eine Miene

und Hermine ist nicht fein,

reibt den Paul mit Schnee nun ein.

Es geht laut zu, mit Geschrei,

jeder ist mit Spaß dabei.

Bald sind alle durchgefroren,

von den Füßen bis zu den Ohren.

Und die Mädchen und die Buben,

eilen heim in warmen Stuben.

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© Dieter Kermas
 
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays which have been published here at CaliforniaGermans. Apart form his childhood memories he is also sharing some of his short stories and poems on CaliforniaGermans.  Dieter Kermas, who loves to write, is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
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Hollywood Lässt Grüssen – (Dt. Zeitgeschichte)

December 1, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

23 Aug 1948, Berlin, Germany -
23 Aug 1948, Berlin, Germany –
Essays by Dieter Kermas  –  (Part 19)
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Der Wilde Westen hält Einzug – Alliierte in Szene gesetzt

Noch kurz vor der Blockade, ereignete sich vor unserer Tür eine filmreife Wildwestszene.

Wir saßen auf dem Balkon beim Mittagessen, als wir eine Sirene hörten. Aus Richtung Zehlendorf kam ein Russenlastwagen angerast. Er fuhr in nicht zu übersehenden Schlangenlinien. Ihm folgte dichtauf ein Jeep der amerikanischen Militärpolizei mit heulender Sirene. Genau vor unserer Tür überholte der Jeep den Lkw und stoppte ihn, indem er sich quer auf die Fahrbahn stellte. Ganz knapp vor dem Jeep kam der Lastwagen zum Stehen. In gewohnter Lässigkeit stiegen die beiden MPs aus. Einer ging zum Führerhaus des Lastwagens, öffnete die Tür und taumelte im gleichen Moment zurück. Der Fahrer hatte ihm blitzschnell den Kolben seiner Maschinenpistole ins Gesicht gerammt. Blut lief dem Ami über das Kinn. Nun rief der Militärpolizist seinen Kameraden, und sie versuchten von beiden Seiten noch einmal, mit der gebotenen Vorsicht, die Türen zu öffnen.

Dazu kam es jedoch nicht, weil sich ihnen aus beiden Fenstern je ein Lauf einer Maschinenpistole entgegenschob. Einer der Polizisten hatte seinen langläufigen Colt gezogen, aber er zögerte im Angesicht der Maschinenpistolen, davon Gebrauch zu machen. Der Versuch, über die Ladefläche an die Insassen heran-zukriechen, scheiterte ebenfalls an den drohenden Läufen der Maschinen-pistolen, die durch das kurzer Hand zertrümmerte Rückfenster geschoben wurden. So liefen sie zurück zum Jeep und nach einer Weile, die beiden russischen Soldaten überbrückten die Zeit mit tiefen Zügen aus einer Flasche,  tauchten mehrere Fahrzeuge auf.

Es waren weitere Militärpolizisten und zwei Zivilwagen. Ein dunkelblauer VW-Käfer mit deutscher Polizei hielt in respektvollen Abstand, da unsere Polizei in diesem Fall keinerlei Befugnisse zum Eingreifen hatte. Aus einer der dunklen Limousinen stiegen zwei Männer aus, die lange dunkle Ledermäntel trugen, aber sonst keinerlei militärischen Abzeichen. Sie gingen betont langsam auf das Führerhaus zu und riefen den Insassen ein paar kurze Sätze zu. Kurz darauf öffneten sich langsam und zögernd die Türen, und die beiden Fahrzeuginsassen stiegen unbeholfen und schwankend heraus. Die Waffen hatte sie im Wagen liegen gelassen.

Kaum waren sie auf der Straße, als sie auch schon in eine der dunklen Limousinen gestoßen wurden. Aus dem anderen Zivilfahrzeug stiegen zwei Offiziere der Roten Armee aus, gingen zu den Wagen der Amerikaner und, wie auch immer, sprachen mit einem der amerikanischen Offiziere. Beide Seiten trennten sich unter Ehrenbezeugungen und verschwanden in ihren Fahrzeugen. Ein ebenfalls aus einer der Russenlimousinen ausgestiegener Soldat kletterte in den Lastkraftwagen. Dann löste sich die Ansammlung der Fahrzeuge, schnell wie sie gekommen war, auch wieder auf. Die Zivilfahrzeuge der Russen fuhren, gefolgt vom Lastwagen, in Richtung Potsdamer Platz, und die Amis drehten um und fuhren entgegengesetzt nach Zehlendorf.

Wir hatten wie gebannt diesem Schauspiel zugesehen. Hätten wir damals schon eine Video-Kamera oder eine Filmkamera gehabt, wären diese Szenen sicher ein eindrucksvolles Zeugnis für die Zeit unter den Besatzungsmächten.

Buntmetall – ein Zauberwort

Eines Tages, die Sprechstunde hatte bereits begonnen, klopfte es an der Wohnungstür. Mutter öffnete, und der erste Patient stand in der Tür. Auf Mutters Frage, warum er nicht geklingelt hätte, zeigte er nur auf die Stelle wo sonst die Klingel angeschraubt war. Dort hingen nur noch zwei Drähte aus der Wand. Von der schweren Messingklingel war keine Spur mehr zu entdecken. Jetzt hatte uns also auch die Welle der Buntmetalldiebstähle erreicht. Buntmetall, das war ein Zauberwort.

Hatte man die Möglichkeit an Buntmetall heranzukommen, so konnte man seine Finanzen beträchtlich aufbessern. Begehrt waren Messing, Kupfer, Blei, Zink und Zinn. Dafür gab es gutes Geld. Ich wollte mich den Zeichen der neuen Zeit nicht verschließen und durchsuchte zuerst unseren Keller nach diesen edlen Metallen. Die Ausbeute war mager. Eine verbeulte Zinkwanne, zwei Paar Türklinken, etwas altes Bleirohr und vier Stange Lötzinn. Heimlich schleppte ich meine Beute zum Schrotthändler in der Schmargendorfer Straße. Daneben befand sich in einem Nachkriegsflachbau der Gebrauchtwarenhändler Neumann. Ich erwähne diesen nur, weil er mir bei meinem Verkauf hilfreich zur Seite stand.

Mir war bekannt, dass der Schrottfritze kein Buntmetall von Kindern aufkaufte, es sei denn, sie hätten von ihren Eltern etwas Schriftliches für den Verkauf. Da mich jedoch Herr Neumann gut kannte, bat ich ihn für mich das Metall zu verkaufen. Er tat dies, händigte mir das Geld aus, und ich zog stolz wie ein Spanier davon. Jetzt hatte ich Blut geleckt und überlegte, wie und wo ich an weiteres Material herankommen könnte. Die Messingknöpfe von den Wohnungstüren abschrauben lag mir nicht, zumal das Risiko größer war, als das geringe Gewicht des Knopfes es wert war. Eine andere, von den größeren Jungen erprobte Methode, Buntmetall beim Schrotthändler nachts zu klauen und wo anders wieder zu verkaufen, fiel auch aus.

Da ein Teil unseres Seitenhauses zerbombt war, begann ich auch dort zu suchen. Na, wer sagt es denn, da ragte in erreichbarer Höhe doch noch ein schönes dickes Bleirohr aus der Wand. Flugs holte ich mir eine Eisensäge und begann im Schutze der Dämmerung mein Werk. Nach einigem Sägen glaubte ich, dass mein Herz stehen bliebe. Ein scharfer Wasserstrahl schoss mir ins Gesicht. Verdammt, das war eine noch intakte Leitung, die die Mieter versorgte, die noch in den Resten der Seitenflügelwohnungen hausten. Zu allem Unglück war mein Abgang aus dem Ruinengeröll so geräuschvoll, dass mich der Hauswart erwischte.

Den Rest kann man sich ja denken. Mit dieser Tat endete abrupt das sich erst in der Anfängen befindliche Unternehmen des jungen Geschäftsmannes.

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(Fortsetzung der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit: Image by © Bettmann/CORBIS – 23 Aug 1948, Berlin, Germany — Original caption: Scene of inter-zonal friction…Berlin, Germany: A U.S. military policeman is shown standing guard in the American sector of Berlin’s Potsdamer Platz, where the Russian and American sectors of the German capitol meet. In the background can be seen a Russian jeep. Potsdamer Platz, the scene of much of the friction between Russian and American nationals, is where Thomas P. Headen, deputy head of the A.M.G. information services division in Berlin, was arrested by Soviet police and held for 21-hours before being released today. Accompanied by his wife and two children, Headen was taken into custody by the Russians when he stepped a few feet into the Russian sector of Berlin while taking pictures. He reported on his release that he had been interrogated by Russian police, but had not been mistreated. —
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
To get in touch with Dieter Kermas, please send an email with subject line “Dieter Kermas”  to: californiagermans@gmail.com
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Filed Under: German History, Lese-Ecke Tagged With: Berliner Nachkriegszeit, Childhood memories, Deutsche Geschichte, Dieter Kermas, German history, Postwar Berlin

Berlin Blockade 1948 – (Dt. Zeitgeschichte)

November 24, 2013 by Dieter Kermas 8 Comments

Berliners watching a C-54 land at Berlin Tempelhof Airport, 1948.
Berliners watching a C-54 land at Berlin Tempelhof Airport, 1948.
Essays by Dieter Kermas  –  (Part 18)
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Beginn der Blockade Juni 1948

Stromsperre! Dieses Wort konnten wir kaum noch hören. Dieses Wort stand für Dunkelheit, kaltes Essen und schweigendes Radio. Die Patienten wurden beim Licht einer Karbidlampe und einer mit Fußpedal in Schwung versetzten Zahnbohrmaschine behandelt.  Bereits ab Mitte des Jahres 1945 demontierten die sowjetischen Besatzungstruppen das Kraftwerk West vollständig und aus weiteren Kraftwerken, wie Charlottenburg und Spandau, Kessel und Turbinen. Erst die Alliierten konnten die Demontagen  stoppen.

Der Befehl Nr. 20 des Militärkommandanten der Stadt Berlin, Garde–Oberst Subawin, vom 25.6.1945, regelte die Verteilung des elektrischen Stromes auf die einzelnen Bezirke. Die Mengen waren so knapp bemessen, dass längere Stromabschaltungen an der Tagesordnung waren. Auf einer außerordentlichen Magistratssitzung vom 14. Dezember 1945 unter Vorsitz des 1. stellvertretenden Oberbürgermeisters Maron wurden Anweisungen erarbeitet, die den Stromverbrauch genau festlegten.

Beispiel: » Alle Verkaufsgeschäfte, außer Lebensmittelläden, einschl. der Geschäfte für Tabakwaren und Genussmittel dürfen am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag nur bei Tageslicht arbeiten. Die Verwendung von Strom während dieser Zeit ist verboten. Sonnabends und montags arbeiten diese Geschäfte in vollem Betrieb von 8 bis 18 Uhr.«

Eine andere Anweisung legte fest: » Die Benutzung von Warmwasserspeichern, Staubsaugern, Höhensonnen, elektrotherapeutischen und ähnlichen Geräten sowie von Personenfahrstühlen ist verboten. ——- Wer den vorstehenden Anordnungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe von 100 bis 500 RM, oder mit einer von diesen Strafen allein bestraft.«

Für einen privaten Haushalt mit beispielsweise drei Personen durften pro Tag verbraucht werden:

  • Lichtstrom: Grundstrom = 500 Watt und pro Person + 50 Watt zusammen also 650 Watt.
  • Kochstrom: Grundmenge = 1200 Watt und pro Person + 600 Watt zusammen 1800 Watt

Die Überschreitung der kontingentierten Strommengen im privaten Haushalt wurde auch hart bestraft.

Anfangs gab es Strom nur für zwei Stunden am Tag. Wir waren gezwungen, neben der elektrischen Beleuchtung, Gasbeleuchtung zu installieren. So brannten in der Küche, im Labor und im Behandlungszimmer die Gaslampen, und verbreiteten ein grünliches unangenehmes Licht. Sie waren sehr empfindlich gegen Erschütterungen. Erhielten sie einen Stoß, was in der Küche ab und zu vorkam, zerfiel der Glühstrumpf. Dann musste der neue Glühstrumpf mit großer Vorsicht eingesetzt und ausgeglüht werden. Wir hatten Gas, und dadurch das Glück, das Essen auf dem Gasherd zubereiten zu können. Später, als die Kraftwerke mehr oder weniger wieder instand gesetzt waren, besserte sich die Stromversorgung.

Blockade der Berliner Westsektoren

Dann kam der Tag, an dem die sowjetische Besatzungsmacht, in diesem Fall die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland), eine Blockade aller Landverbindungen über Straßen, Schienen- und Wasserwege von und zu den drei Westsektoren der Stadt Berlin verhängte.

Es war der 24. Juni 1948, der Beginn der Blockade. Der amerikanische Militärgouverneur in Berlin, General Lucius D. Clay, nannte diese Erpressung » einen der brutalsten Versuche in der neueren Geschichte, eine Massenaushungerung als politisches Druckmittel zu benutzen.«

Zusätzlich wurden die Stromzuführungen vom Kraftwerk Golpa-Zschornewitz , vom Kraftwerk Klingenberg und Rummelsburg, die die Westsektoren mit Strom versorgten, von den Sowjets abgeschaltet. Die Stromversorgung war nun fast völlig zusammengebrochen, und die Stromlieferung wurde noch mehr eingeschränkt. Die Ortsteile erhielten Buchstabengruppen und Plannummern. Danach wurde der Strom stundenweise angeschaltet. So gab es anfangs nur für zwei Stunden Strom am Tag und für zwei Stunden in der Nacht.

Hier ein Beispiel einer Planabschaltungen vom Mittwoch den 22.Dezember 1948 bis Donnerstag den 23. Dezember 1948 (Mitteilung der Hauptbetriebsstelle):

Plan – Gr.     Plan-Nr.

A        15      14.02 – 22.02 h      24.00 –12.02h

16      14.02  – 22.02 h        24.00  12.02h

B        17      3.02  –  16.02 h         18.02- 1.02 h

36      3.02  –  16.02 h          18.02 – 1.02h

C       39      5.02  –   14.02 h          16.02 – 3.02h

43      5.02  –   14.02 h          16.02  -3.02h

D       66     11.02  –   20.02 h      22.02 – 9.02 h

69     11.02  –   20.02 h      22.02  -9.02h.

Rosinenbomber

Berlin war nun vom übrigen Bundesgebiet und dem Umland total abgeschnitten. Es gab keine Möglichkeit mehr, die über zwei Millionen Bewohner der Westsektoren mit den lebensnotwendigen Dingen, einschl. Strom zu versorgen.

Die sofortige Reaktion der drei Alliierten aus der Stadt ermöglichte, dass bereits 24 Stunden später, am 25. Juni 1948 die ersten amerikanischen Transport-maschinen mit Lebensmitteln auf dem Flugplatz Berlin–Tempelhof landeten. Die Versorgungsflüge wurden verstärkt. Kurz danach landete auch das erste britische Flugzeug, ein » Sunderland–Flugboot «, auf dem Wannsee. Alles, was eine Großstadt braucht, wurde auf dem Luftweg herangebracht. Selbst Kohlen wurden eingeflogen. Bald hatten die Flugzeuge ihren Spitznamen »Rosinenbomber « weg. Die Flugleistung war gigantisch und einmalig in der Geschichte der Luftfahrt.

Betrug die Anzahl der Flüge im August 1948 bereits 18.075, so steigerte sich diese Zahl im Mai 1949 auf 27.718 Flüge und auf eine Frachtrate von 227.532,0 Tonnen. Die Flugzeuge starteten und landeten in Tempelhof im Abstand von etwa 2 1/2 Minuten.

Eines Tages, es war der 25. Juli 1948, ich wollte gerade zur Schule gehen, hörten wir Feuerwehrsirenen heulen, und sahen amerikanische Jeeps mit Militärpolizei vor unserem Fenster vorbeirasen. Ich lehnte mich aus dem Fenster und sah, wie einige Fahrzeuge in die Hähnelstraße einbogen. Ich ließ Schule, Schule sein und rannte auf die Straße in Richtung Hähnelstraße. Hinter dem Maybachplatz (jetzt Perelsplatz) sah ich eine große Menschenmenge. Ich kämpfte mich durch die Umstehenden bis zur Handjerystraße Nr.2 durch und konnte nicht fassen, was ich dort sah.

Ein gewaltiger Haufen von zerfetztem Blech, Eisenteilen, und Motorteilen türmte sich dort vor einem Haus auf. Aus den Trümmern kräuselten sich noch einige Rauchfäden, und es lag noch der beißende Brandgeruch in der Luft. Das war der Rest einer » Dakota «, die Büchsenmilch und Kohlen geladen hatte. Wie wir später erfuhren, war diese, voll beladene Maschine, einer entgegenkommenden leeren Maschine nach unten ausgewichen, durchgesackt und in die Hausfront gerast. Beide Piloten waren auf der Stelle tot.

In den nächsten Jahren blühte der vor dem Haus stehende Kastanienbaum zu den unmöglichsten Jahreszeiten. Durch die Hitze des Brandes war sein biologischer Rhythmus völlig durcheinander gekommen.

Am 12. Mai 1949 atmete Berlin auf. Die Blockade war vorbei.

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(Fortsetzung der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit:  USAF / USGOV-PD 
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  • The Fall of the Berlin Wall – November 9, 1989 (californiagermans.com)
  • Luftbrücke Berlin – http://www.bics.be.schule.de/son/verkehr/luftbruecke/?seite=medien
  • Fotostrecke NachkriegsBerlin http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/berlin/nachkriegsberlin/7971934.html?p7971934=7#image

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