Essays by Dieter Kermas – Part 21
.Peter’s gelungener Chemieversuch
Diese Geschichte mit den Ratten wollte ich sofort Peter mitteilen. Ehe ich jedoch den Hörer des Telefons abnehmen konnte, klingelte es bereits. Ich nahm ab, es war tatsächlich Peter. Anfangs verstand ich kein Wort von dem, was er sagte. Ich musste den Hörer weit weg vom Ohr halten, so brüllte er auf der anderen Seite.
In einer kurzen Pause fragte ich zurück, was denn los sei. Es brüllte wieder von der anderen Seite, und ich verstand, dass er mich nicht hören konnte. Aus den Wortfetzen entnahm ich, dass Peter einen Versuch mit Chemikalien unter-nommen hatte, der, wie es sich anhörte, wohl mehr als gelungen schien.
Da das Telefonieren keinen Zweck hatte, eilte ich in die Hähnelstraße, um mehr über diese Großtat zu erfahren. Nun stellte sich heraus, dass er ein exzellentes Gemisch aus Kaliumpermanganat, Zucker etc. in einen Mörser geschüttet hatte, und mit dem Stößel erfolgreich versucht hatte, dies zum Knallen zu bringen. Die Mischung war perfekt, der Mörser gut gewählt, nur die Menge war so reichlich bemessen, dass die Folgen noch weit schlimmer hätten sein können. Es stank wie in der Hölle, und weißliches Pulver bedeckte den Tatort. Die großen Mengen an Chemikalien zu bekommen, war kein Problem, wozu gab es denn die Körner Apotheke!
Peters Oma stand noch im Flur und schimpfte etwas wie: » Was habt Ihr nur wieder angerichtet, Ihr Lorbasse! « Peter bekam davon nichts mit, denn seine Taubheit dauerte fast zwei Tage. Gerade jetzt, wo ich Peter meine neue Errungenschaft vorführen wollte, musste ich abwarten, bis wir uns wieder normal unterhalten konnten.
Rundfunk hören via Detektorempfänger
Bei Hermann Vreden, der im Nebenhaus Reparaturen an elektrischen Geräten in seinem Laden ausführte, hatte ich nämlich einen gut erhaltenen Detektor-empfänger gesehen. Die Detektorempfänger waren unter uns Jungen sehr begehrt, konnte man trotz Stromsperre doch noch die Rundfunksender empfangen. Dazu reichte ein langer Draht als Antenne, den man am besten aus dem Fenster hängen ließ, und Geduld, um auf dem Empfangskristall (Silizium oder Bleiglanz) mit einer federnden Spitze eine Stelle zu finden, wo der Kontakt plötzlich Musik oder Sprache hervorbrachte. Nun drehte man vorsichtig die Lautstärke auf und konnte im Kopfhörer Rundfunk hören. Das Gerät funktionierte ohne Strom und ohne Batterie. Diese Wundergerät hatte ich dem alten Vreden vor ein paar Tagen gegen eine große Büchse Lötfett abgerungen.
Das Lötfett hatte ich in einem Fass in einer verlassenen Instandsetzungsbaracke der Wehrmacht an der Hauptstraße gefunden. Aus dem Gelände wurde später ein Rummelplatz, und noch später baute das Möbelhaus Neue Wohnkultur ihren Neubau darauf.
. (Letzter Teil der Serie am nächsten Sonntag) . © Dieter Kermas Photo Credit: © dpa picture alliance– – “Allesamt versammelt um den Detektorempfänger: In den Anfangsjahren musste jeder Hörer einen Kopfhörer tragen. ” www.ndr.de ———————————————————————————————————————————————
This is funny.
The old lady in the picture looks a lot like my grandma Rose. 😊
Date: Sun, 15 Dec 2013 17:01:45 +0000
To: amwasser@hotmail.com