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Postwar Berlin

Der Chemieversuch und ein Selbstgebasteltes Radio – (Dt. Zeitgeschichte)

December 15, 2013 by Dieter Kermas 1 Comment

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Essays by Dieter Kermas – Part 21
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Peter’s gelungener Chemieversuch

Diese Geschichte mit den Ratten wollte ich sofort Peter mitteilen. Ehe ich jedoch den Hörer des Telefons abnehmen konnte, klingelte es bereits. Ich nahm ab, es war tatsächlich Peter. Anfangs verstand ich kein Wort von dem, was er sagte. Ich musste den Hörer weit weg vom Ohr halten, so brüllte er auf der anderen Seite.

In einer kurzen Pause fragte ich zurück, was denn los sei. Es brüllte wieder von der anderen Seite, und ich verstand, dass er mich nicht hören konnte. Aus den Wortfetzen entnahm ich, dass Peter einen Versuch mit Chemikalien unter-nommen hatte, der, wie es sich anhörte, wohl mehr als gelungen schien.

Da das Telefonieren keinen Zweck hatte, eilte ich in die Hähnelstraße, um mehr über diese Großtat zu erfahren. Nun stellte sich heraus, dass er ein exzellentes Gemisch aus Kaliumpermanganat, Zucker etc. in einen Mörser geschüttet hatte, und mit dem Stößel erfolgreich versucht hatte, dies zum Knallen zu bringen. Die Mischung war perfekt, der Mörser gut gewählt, nur die Menge war so reichlich bemessen, dass die Folgen noch weit schlimmer hätten sein können. Es stank wie in der Hölle, und weißliches Pulver bedeckte den Tatort. Die großen Mengen an Chemikalien zu bekommen, war kein Problem, wozu gab es denn die Körner Apotheke!

Peters Oma stand noch im Flur und schimpfte etwas wie: » Was habt Ihr nur wieder angerichtet, Ihr Lorbasse! « Peter bekam davon nichts mit, denn seine Taubheit dauerte fast zwei Tage. Gerade jetzt, wo ich Peter meine neue Errungenschaft vorführen wollte, musste ich abwarten, bis wir uns wieder normal unterhalten konnten.

Rundfunk hören via Detektorempfänger

Bei Hermann Vreden, der im Nebenhaus Reparaturen an elektrischen Geräten in seinem Laden ausführte, hatte ich nämlich einen gut erhaltenen Detektor-empfänger gesehen. Die Detektorempfänger waren unter uns Jungen sehr begehrt, konnte man trotz Stromsperre doch noch die Rundfunksender empfangen. Dazu reichte ein langer Draht als Antenne, den man am besten aus dem Fenster hängen ließ, und Geduld, um auf dem Empfangskristall (Silizium oder Bleiglanz) mit einer federnden Spitze eine Stelle zu finden, wo der Kontakt plötzlich Musik oder Sprache hervorbrachte. Nun drehte man vorsichtig die Lautstärke auf und konnte im Kopfhörer Rundfunk hören. Das Gerät funktionierte ohne Strom und ohne Batterie. Diese Wundergerät hatte ich dem alten Vreden vor ein paar Tagen gegen eine große Büchse Lötfett abgerungen.

Das Lötfett hatte ich in einem Fass in einer verlassenen Instandsetzungsbaracke der Wehrmacht an der Hauptstraße gefunden. Aus dem Gelände wurde später ein Rummelplatz, und noch später baute das Möbelhaus Neue Wohnkultur ihren Neubau darauf.

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(Letzter Teil der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit: © dpa picture alliance–  – “Allesamt versammelt um den Detektorempfänger: In den Anfangsjahren musste jeder Hörer einen Kopfhörer tragen. ” www.ndr.de
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany as well as after. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
To get in touch with Dieter Kermas, please send an email with subject line “Dieter Kermas”  to: californiagermans@gmail.com
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Hollywood Lässt Grüssen – (Dt. Zeitgeschichte)

December 1, 2013 by Dieter Kermas Leave a Comment

23 Aug 1948, Berlin, Germany -
23 Aug 1948, Berlin, Germany –
Essays by Dieter Kermas  –  (Part 19)
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Der Wilde Westen hält Einzug – Alliierte in Szene gesetzt

Noch kurz vor der Blockade, ereignete sich vor unserer Tür eine filmreife Wildwestszene.

Wir saßen auf dem Balkon beim Mittagessen, als wir eine Sirene hörten. Aus Richtung Zehlendorf kam ein Russenlastwagen angerast. Er fuhr in nicht zu übersehenden Schlangenlinien. Ihm folgte dichtauf ein Jeep der amerikanischen Militärpolizei mit heulender Sirene. Genau vor unserer Tür überholte der Jeep den Lkw und stoppte ihn, indem er sich quer auf die Fahrbahn stellte. Ganz knapp vor dem Jeep kam der Lastwagen zum Stehen. In gewohnter Lässigkeit stiegen die beiden MPs aus. Einer ging zum Führerhaus des Lastwagens, öffnete die Tür und taumelte im gleichen Moment zurück. Der Fahrer hatte ihm blitzschnell den Kolben seiner Maschinenpistole ins Gesicht gerammt. Blut lief dem Ami über das Kinn. Nun rief der Militärpolizist seinen Kameraden, und sie versuchten von beiden Seiten noch einmal, mit der gebotenen Vorsicht, die Türen zu öffnen.

Dazu kam es jedoch nicht, weil sich ihnen aus beiden Fenstern je ein Lauf einer Maschinenpistole entgegenschob. Einer der Polizisten hatte seinen langläufigen Colt gezogen, aber er zögerte im Angesicht der Maschinenpistolen, davon Gebrauch zu machen. Der Versuch, über die Ladefläche an die Insassen heran-zukriechen, scheiterte ebenfalls an den drohenden Läufen der Maschinen-pistolen, die durch das kurzer Hand zertrümmerte Rückfenster geschoben wurden. So liefen sie zurück zum Jeep und nach einer Weile, die beiden russischen Soldaten überbrückten die Zeit mit tiefen Zügen aus einer Flasche,  tauchten mehrere Fahrzeuge auf.

Es waren weitere Militärpolizisten und zwei Zivilwagen. Ein dunkelblauer VW-Käfer mit deutscher Polizei hielt in respektvollen Abstand, da unsere Polizei in diesem Fall keinerlei Befugnisse zum Eingreifen hatte. Aus einer der dunklen Limousinen stiegen zwei Männer aus, die lange dunkle Ledermäntel trugen, aber sonst keinerlei militärischen Abzeichen. Sie gingen betont langsam auf das Führerhaus zu und riefen den Insassen ein paar kurze Sätze zu. Kurz darauf öffneten sich langsam und zögernd die Türen, und die beiden Fahrzeuginsassen stiegen unbeholfen und schwankend heraus. Die Waffen hatte sie im Wagen liegen gelassen.

Kaum waren sie auf der Straße, als sie auch schon in eine der dunklen Limousinen gestoßen wurden. Aus dem anderen Zivilfahrzeug stiegen zwei Offiziere der Roten Armee aus, gingen zu den Wagen der Amerikaner und, wie auch immer, sprachen mit einem der amerikanischen Offiziere. Beide Seiten trennten sich unter Ehrenbezeugungen und verschwanden in ihren Fahrzeugen. Ein ebenfalls aus einer der Russenlimousinen ausgestiegener Soldat kletterte in den Lastkraftwagen. Dann löste sich die Ansammlung der Fahrzeuge, schnell wie sie gekommen war, auch wieder auf. Die Zivilfahrzeuge der Russen fuhren, gefolgt vom Lastwagen, in Richtung Potsdamer Platz, und die Amis drehten um und fuhren entgegengesetzt nach Zehlendorf.

Wir hatten wie gebannt diesem Schauspiel zugesehen. Hätten wir damals schon eine Video-Kamera oder eine Filmkamera gehabt, wären diese Szenen sicher ein eindrucksvolles Zeugnis für die Zeit unter den Besatzungsmächten.

Buntmetall – ein Zauberwort

Eines Tages, die Sprechstunde hatte bereits begonnen, klopfte es an der Wohnungstür. Mutter öffnete, und der erste Patient stand in der Tür. Auf Mutters Frage, warum er nicht geklingelt hätte, zeigte er nur auf die Stelle wo sonst die Klingel angeschraubt war. Dort hingen nur noch zwei Drähte aus der Wand. Von der schweren Messingklingel war keine Spur mehr zu entdecken. Jetzt hatte uns also auch die Welle der Buntmetalldiebstähle erreicht. Buntmetall, das war ein Zauberwort.

Hatte man die Möglichkeit an Buntmetall heranzukommen, so konnte man seine Finanzen beträchtlich aufbessern. Begehrt waren Messing, Kupfer, Blei, Zink und Zinn. Dafür gab es gutes Geld. Ich wollte mich den Zeichen der neuen Zeit nicht verschließen und durchsuchte zuerst unseren Keller nach diesen edlen Metallen. Die Ausbeute war mager. Eine verbeulte Zinkwanne, zwei Paar Türklinken, etwas altes Bleirohr und vier Stange Lötzinn. Heimlich schleppte ich meine Beute zum Schrotthändler in der Schmargendorfer Straße. Daneben befand sich in einem Nachkriegsflachbau der Gebrauchtwarenhändler Neumann. Ich erwähne diesen nur, weil er mir bei meinem Verkauf hilfreich zur Seite stand.

Mir war bekannt, dass der Schrottfritze kein Buntmetall von Kindern aufkaufte, es sei denn, sie hätten von ihren Eltern etwas Schriftliches für den Verkauf. Da mich jedoch Herr Neumann gut kannte, bat ich ihn für mich das Metall zu verkaufen. Er tat dies, händigte mir das Geld aus, und ich zog stolz wie ein Spanier davon. Jetzt hatte ich Blut geleckt und überlegte, wie und wo ich an weiteres Material herankommen könnte. Die Messingknöpfe von den Wohnungstüren abschrauben lag mir nicht, zumal das Risiko größer war, als das geringe Gewicht des Knopfes es wert war. Eine andere, von den größeren Jungen erprobte Methode, Buntmetall beim Schrotthändler nachts zu klauen und wo anders wieder zu verkaufen, fiel auch aus.

Da ein Teil unseres Seitenhauses zerbombt war, begann ich auch dort zu suchen. Na, wer sagt es denn, da ragte in erreichbarer Höhe doch noch ein schönes dickes Bleirohr aus der Wand. Flugs holte ich mir eine Eisensäge und begann im Schutze der Dämmerung mein Werk. Nach einigem Sägen glaubte ich, dass mein Herz stehen bliebe. Ein scharfer Wasserstrahl schoss mir ins Gesicht. Verdammt, das war eine noch intakte Leitung, die die Mieter versorgte, die noch in den Resten der Seitenflügelwohnungen hausten. Zu allem Unglück war mein Abgang aus dem Ruinengeröll so geräuschvoll, dass mich der Hauswart erwischte.

Den Rest kann man sich ja denken. Mit dieser Tat endete abrupt das sich erst in der Anfängen befindliche Unternehmen des jungen Geschäftsmannes.

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(Fortsetzung der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit: Image by © Bettmann/CORBIS – 23 Aug 1948, Berlin, Germany — Original caption: Scene of inter-zonal friction…Berlin, Germany: A U.S. military policeman is shown standing guard in the American sector of Berlin’s Potsdamer Platz, where the Russian and American sectors of the German capitol meet. In the background can be seen a Russian jeep. Potsdamer Platz, the scene of much of the friction between Russian and American nationals, is where Thomas P. Headen, deputy head of the A.M.G. information services division in Berlin, was arrested by Soviet police and held for 21-hours before being released today. Accompanied by his wife and two children, Headen was taken into custody by the Russians when he stepped a few feet into the Russian sector of Berlin while taking pictures. He reported on his release that he had been interrogated by Russian police, but had not been mistreated. —
 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
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Berlin Blockade 1948 – (Dt. Zeitgeschichte)

November 24, 2013 by Dieter Kermas 8 Comments

Berliners watching a C-54 land at Berlin Tempelhof Airport, 1948.
Berliners watching a C-54 land at Berlin Tempelhof Airport, 1948.
Essays by Dieter Kermas  –  (Part 18)
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Beginn der Blockade Juni 1948

Stromsperre! Dieses Wort konnten wir kaum noch hören. Dieses Wort stand für Dunkelheit, kaltes Essen und schweigendes Radio. Die Patienten wurden beim Licht einer Karbidlampe und einer mit Fußpedal in Schwung versetzten Zahnbohrmaschine behandelt.  Bereits ab Mitte des Jahres 1945 demontierten die sowjetischen Besatzungstruppen das Kraftwerk West vollständig und aus weiteren Kraftwerken, wie Charlottenburg und Spandau, Kessel und Turbinen. Erst die Alliierten konnten die Demontagen  stoppen.

Der Befehl Nr. 20 des Militärkommandanten der Stadt Berlin, Garde–Oberst Subawin, vom 25.6.1945, regelte die Verteilung des elektrischen Stromes auf die einzelnen Bezirke. Die Mengen waren so knapp bemessen, dass längere Stromabschaltungen an der Tagesordnung waren. Auf einer außerordentlichen Magistratssitzung vom 14. Dezember 1945 unter Vorsitz des 1. stellvertretenden Oberbürgermeisters Maron wurden Anweisungen erarbeitet, die den Stromverbrauch genau festlegten.

Beispiel: » Alle Verkaufsgeschäfte, außer Lebensmittelläden, einschl. der Geschäfte für Tabakwaren und Genussmittel dürfen am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag nur bei Tageslicht arbeiten. Die Verwendung von Strom während dieser Zeit ist verboten. Sonnabends und montags arbeiten diese Geschäfte in vollem Betrieb von 8 bis 18 Uhr.«

Eine andere Anweisung legte fest: » Die Benutzung von Warmwasserspeichern, Staubsaugern, Höhensonnen, elektrotherapeutischen und ähnlichen Geräten sowie von Personenfahrstühlen ist verboten. ——- Wer den vorstehenden Anordnungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe von 100 bis 500 RM, oder mit einer von diesen Strafen allein bestraft.«

Für einen privaten Haushalt mit beispielsweise drei Personen durften pro Tag verbraucht werden:

  • Lichtstrom: Grundstrom = 500 Watt und pro Person + 50 Watt zusammen also 650 Watt.
  • Kochstrom: Grundmenge = 1200 Watt und pro Person + 600 Watt zusammen 1800 Watt

Die Überschreitung der kontingentierten Strommengen im privaten Haushalt wurde auch hart bestraft.

Anfangs gab es Strom nur für zwei Stunden am Tag. Wir waren gezwungen, neben der elektrischen Beleuchtung, Gasbeleuchtung zu installieren. So brannten in der Küche, im Labor und im Behandlungszimmer die Gaslampen, und verbreiteten ein grünliches unangenehmes Licht. Sie waren sehr empfindlich gegen Erschütterungen. Erhielten sie einen Stoß, was in der Küche ab und zu vorkam, zerfiel der Glühstrumpf. Dann musste der neue Glühstrumpf mit großer Vorsicht eingesetzt und ausgeglüht werden. Wir hatten Gas, und dadurch das Glück, das Essen auf dem Gasherd zubereiten zu können. Später, als die Kraftwerke mehr oder weniger wieder instand gesetzt waren, besserte sich die Stromversorgung.

Blockade der Berliner Westsektoren

Dann kam der Tag, an dem die sowjetische Besatzungsmacht, in diesem Fall die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland), eine Blockade aller Landverbindungen über Straßen, Schienen- und Wasserwege von und zu den drei Westsektoren der Stadt Berlin verhängte.

Es war der 24. Juni 1948, der Beginn der Blockade. Der amerikanische Militärgouverneur in Berlin, General Lucius D. Clay, nannte diese Erpressung » einen der brutalsten Versuche in der neueren Geschichte, eine Massenaushungerung als politisches Druckmittel zu benutzen.«

Zusätzlich wurden die Stromzuführungen vom Kraftwerk Golpa-Zschornewitz , vom Kraftwerk Klingenberg und Rummelsburg, die die Westsektoren mit Strom versorgten, von den Sowjets abgeschaltet. Die Stromversorgung war nun fast völlig zusammengebrochen, und die Stromlieferung wurde noch mehr eingeschränkt. Die Ortsteile erhielten Buchstabengruppen und Plannummern. Danach wurde der Strom stundenweise angeschaltet. So gab es anfangs nur für zwei Stunden Strom am Tag und für zwei Stunden in der Nacht.

Hier ein Beispiel einer Planabschaltungen vom Mittwoch den 22.Dezember 1948 bis Donnerstag den 23. Dezember 1948 (Mitteilung der Hauptbetriebsstelle):

Plan – Gr.     Plan-Nr.

A        15      14.02 – 22.02 h      24.00 –12.02h

16      14.02  – 22.02 h        24.00  12.02h

B        17      3.02  –  16.02 h         18.02- 1.02 h

36      3.02  –  16.02 h          18.02 – 1.02h

C       39      5.02  –   14.02 h          16.02 – 3.02h

43      5.02  –   14.02 h          16.02  -3.02h

D       66     11.02  –   20.02 h      22.02 – 9.02 h

69     11.02  –   20.02 h      22.02  -9.02h.

Rosinenbomber

Berlin war nun vom übrigen Bundesgebiet und dem Umland total abgeschnitten. Es gab keine Möglichkeit mehr, die über zwei Millionen Bewohner der Westsektoren mit den lebensnotwendigen Dingen, einschl. Strom zu versorgen.

Die sofortige Reaktion der drei Alliierten aus der Stadt ermöglichte, dass bereits 24 Stunden später, am 25. Juni 1948 die ersten amerikanischen Transport-maschinen mit Lebensmitteln auf dem Flugplatz Berlin–Tempelhof landeten. Die Versorgungsflüge wurden verstärkt. Kurz danach landete auch das erste britische Flugzeug, ein » Sunderland–Flugboot «, auf dem Wannsee. Alles, was eine Großstadt braucht, wurde auf dem Luftweg herangebracht. Selbst Kohlen wurden eingeflogen. Bald hatten die Flugzeuge ihren Spitznamen »Rosinenbomber « weg. Die Flugleistung war gigantisch und einmalig in der Geschichte der Luftfahrt.

Betrug die Anzahl der Flüge im August 1948 bereits 18.075, so steigerte sich diese Zahl im Mai 1949 auf 27.718 Flüge und auf eine Frachtrate von 227.532,0 Tonnen. Die Flugzeuge starteten und landeten in Tempelhof im Abstand von etwa 2 1/2 Minuten.

Eines Tages, es war der 25. Juli 1948, ich wollte gerade zur Schule gehen, hörten wir Feuerwehrsirenen heulen, und sahen amerikanische Jeeps mit Militärpolizei vor unserem Fenster vorbeirasen. Ich lehnte mich aus dem Fenster und sah, wie einige Fahrzeuge in die Hähnelstraße einbogen. Ich ließ Schule, Schule sein und rannte auf die Straße in Richtung Hähnelstraße. Hinter dem Maybachplatz (jetzt Perelsplatz) sah ich eine große Menschenmenge. Ich kämpfte mich durch die Umstehenden bis zur Handjerystraße Nr.2 durch und konnte nicht fassen, was ich dort sah.

Ein gewaltiger Haufen von zerfetztem Blech, Eisenteilen, und Motorteilen türmte sich dort vor einem Haus auf. Aus den Trümmern kräuselten sich noch einige Rauchfäden, und es lag noch der beißende Brandgeruch in der Luft. Das war der Rest einer » Dakota «, die Büchsenmilch und Kohlen geladen hatte. Wie wir später erfuhren, war diese, voll beladene Maschine, einer entgegenkommenden leeren Maschine nach unten ausgewichen, durchgesackt und in die Hausfront gerast. Beide Piloten waren auf der Stelle tot.

In den nächsten Jahren blühte der vor dem Haus stehende Kastanienbaum zu den unmöglichsten Jahreszeiten. Durch die Hitze des Brandes war sein biologischer Rhythmus völlig durcheinander gekommen.

Am 12. Mai 1949 atmete Berlin auf. Die Blockade war vorbei.

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(Fortsetzung der Serie am nächsten Sonntag)
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© Dieter Kermas
 
Photo Credit:  USAF / USGOV-PD 
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Dieter KermasDieter  Kermas, CaliforniaGermans Guest Author and a true Berliner, turned to writing after he retired from his profession as an engineer. Family and friends urged him to document his many experiences during his childhood in wartime Germany. This made for a collection of various essays that stir up a potpourri of emotions. These are stories which won’t leave the reader untouched, they speak of the innocence of a child’s perception of a life during terrible war times, and they shed light on war crimes that were beyond the understanding of a then young child.  Dieter Kermas is writing poems, short stories and is currently working on his first novel. Some of his work has been included in anthologies.
 
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Alltagssorgen: Von Lebensmittelmarken, Schwarzmarkt und Eigenanbau – (Dt. Zeitgeschichte)

November 10, 2013 by Dieter Kermas 2 Comments

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Essays by Dieter Kermas  –  (Part 16)
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Lebensmittelmarken kontrollieren Essensrationen

Das Thema Lebensmittelversorgung begleitete auch unseren Alltag. Es gab zwar Lebensmittelkarten, die je nach der körperlicher Tätigkeit, einen bestimmten Kaloriensatz enthielten. So erhielt der Schwerarbeiter weit mehr als der Büroangestellte. Das war gerecht, aber konnte einen knurrenden Magen auch nicht sättigen.

So waren wir angewiesen auf die zusätzlichen Lebensmittel, mit denen die Patienten ihre Behandlung bezahlten. Die Reparatur eines durchgebrochenen Gebisses brachte ein gutes Stück Speck ein, oder ein plombierter Zahn, ein Päckchen Butter. Noch in Erinnerung sind mir die mitgebrachten Lebensmittel eines » Frolleins «, das mit einem Amerikaner befreundet war. Die einmal mitgebrachte Nudelsuppe mit Fleisch und gleichzeitig mit Rosinen konnte uns nicht begeistern, aber um so mehr das Milchpulver, die Cadbury-Schokolade und unvergesslich das Eispulver. Aus dem Eispulver machten die Amis Vanilleeis, aber ich aß es löffelweise mit größtem Vergnügen. Manchmal brachte sie auch Büchsen mit Trockenkartoffeln, Trockenmöhren, Kartoffelpulver (POM) und Büchsenwurst mit. Nach beendeter Behandlung versiegte diese Zusatzversorgung.

Eine weitere Quelle war Frau Telker, eine polnische Patientin, die uns, aus dem unter russischer Verwaltung stehenden Ostsektor, Fleisch und Fett mitbrachte. Das kam aber nicht regelmäßig, sodass Mutter oft die von Hausfrau zu Hausfrau weitergegebenen Notrezepte ausprobieren musste. An Rührei aus Trocken-eipulver, Marmelade aus Kürbis und an Rübenmelasse erinnere ich mich noch genau.

Eines Tages ging Mutter einkaufen. Unseren Zwergspitz Peggy hatte sie in die Einkaufstasche gesetzt, um schneller zum Kaufmann zu kommen. Als es dann daran ging, die Lebensmittelabschnitte von den Lebensmittelkarten abzutrennen, gab es eine böse Überraschung. Unser kleiner Hund hatte sich die Zeit damit vertrieben, die Lebensmittelmarken zu zerkauen, und teilweise aufzufressen. Nur weil er unser aller Liebling war, hat er diesen Tag überlebt, denke ich.

Der Schwarzmarkt 

Wir hätte unsere Versorgung auch mit Tauschgeschäften auf dem  Schwarzen Markt verbessern können, aber das hatte Vater rundweg verboten. Ein ausgedehnter Schwarzmarkt war ganz in unserer Nähe, in der Fregestraße, Wilhelm-Hauff-Straße bis zum Bahnhof  Friedenau. Wir Bengel trieben uns gerne dort herum, weil wir es spannend fanden, was da so alles klammheimlich angeboten wurde. Nur wenn der Ruf » Razzia!« sich blitzschnell fortpflanzte, stoben wir in alle Richtungen auseinander.

Manchmal jedoch hatte die Polizei das Gebiet weiträumig abgeriegelt, und untersuchten gründlich die Schwarzhändler und Kaufinteressenten. Bei wem sich ein Tatverdacht erhärtet hatte, musste einen Lastwagen besteigen und wurde abtransportiert. Erwischte man uns, so drohten die Polizisten, zu unseren Eltern zu kommen. Dann verlegten wir uns prompt aufs Jammern und konnten stets das Weite suchen. Vater, als starker Raucher, hatte oft große Not sich Zigaretten oder Tabak zu besorgen. An seine teuren Lieblingszigarren, die er vor dem Krieg stets geraucht hatte, dachte er sicher nur mit Wehmut.

Tabak im Eigenanbau

Wie viele andere Berliner auch, hatten wir uns einen Minigarten auf dem Hinterhof angelegt. Hier standen dann ein paar Tomatenpflanzen und eine Reihe Tabakpflanzen traut nebeneinander. Abgesehen davon, dass die Tomaten kurz vor der Ernte bereits in der Nacht davor geklaut wurden, waren wir mit der Tabakernte sehr zufrieden. Die Blätter wurden auf Schnüre gezogen und hingen dann malerisch im Labor von Wand zu Wand wie eine Blätterwaldkulisse im Theater. Nach dem Trocknen wurden sie mit einer Schneidemaschine in feine Streifen geschnitten, in Büchsen gefüllt, dann noch mit dem Saft von ein-geweichten Trockenpflaumen beträufelt und mit frischen Kartoffelscheiben belegt.

So reifte der Tabak Marke »Siedlerstolz« heran. Die ersten Versuche ihn in der Pfeife zu rauchen gelangen vorzüglich. Keine Fliege, keine Mücke und keine Wespe überlebte den Flug durch die Qualmwolke. Es stank bestialisch und unsere Augen tränten augenblicklich. Nur Vater demonstrierte Tapferkeit und rauchte den Knaster zu Ende.

Das konnte ich nicht mit ansehen und machte das nach, was die anderen Jungen auch machten. Ich lief den Jeeps und anderen Fahrzeugen der Amis nach und lauerte darauf, dass sie einen »Kippen« hinauswarfen. Die Kippen sammelte ich in einer kleinen Blechschachtel. Die Ausbeute war recht gut, da es sich die Soldaten angewöhnt hatten, die Zigaretten nur bis auf ein Drittel aufzurauchen. Zu Hause wurde das Papier von den Stummeln entfernt, der Tabak neu gemischt, eventuell mit eigenem Tabak gestreckt und mit Zigarettenpapier  in der Zigarettenmaschine zu neuen Zigaretten gerollt.

(Fortsetzung der Serie am nächsten Sonntag)
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Photo Credit: AKG – “Für Angestellte gab es 1949 eine Tagesration von 40 Gramm Fleisch ” (Planet Wissen)
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