Fuchs und Krähe
(Eine Fabel von Dieter Kermas)
.„Piffpaff“, hallten die Schüsse über das Feld und der Fuchs rannte um sein Leben. Eine Krähe, die sich auf einer alten Eiche ihr Gefieder in der Morgensonne wärmte, sah den Rotrock auf den Baum zulaufen. „Was rennst Du so? Der Jäger ist noch so weit entfernt. Spare deine Luft, für den Moment, wenn es erst eng wird“, spottete der Vogel von oben.
„Wie kannst Du nur so gemein sein“, hechelte der Fuchs und schaute hinauf. „Du siehst doch von da oben, wo sich der Jäger befindet. Sag es mir bitte, damit ich in eine andere Richtung flüchten kann.“ Da lachte ihn die Krähe aus und verschwieg, dass der Jäger bereits recht nahe war. Bald würde er den Fuchs entdecken und munter auf ihn schießen.
Die ersten Schüsse prasselten bereits in die nahen Büsche und die Krähe amüsierte sich über das verzweifelte Gesicht Reinekes. „Nun ist es bald aus mit Dir“, höhnte der Galgenvogel und hüpfte vor Freude von einem Bein auf das andere. In diesem Moment traf ihn ein verirrtes Schrotkorn und er stürzte verletzt genau vor die Schnauze des Fuchses. „So ein Pech auch“, war es jetzt am Fuchs zu sagen. „Hilfe, Hilfe“, lass mich leben“, kreischte der Vogel entsetzt.
Obwohl der Jäger ihn nun entdeckt hatte und in wenigen Sekunden sein Lebenslicht auslöschen würde, packte der Fuchs die Krähe und biss ihr den Kopf ab. Als der Jäger sich den erschossenen Rotrock näher ansah, war ihm, als lächle der Fuchs.
© Dieter Kermas
Photo: Wikimedia Commons: illustration by Ibn al-Muqaffa
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